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15.02.2023 Eine Stellungnahme und Bitte des Bürgermeisters

Die Villmarer Straße in Niederbrechen wird saniert. Damit wird eine wichtige Infrastrukturmaßnahme von Hessen Mobil durchgeführt, wofür sich die Gemeinde Brechen seit Jahren eingesetzt hat. Insbesondere die unmittelbaren Anwohner hatten unter der inzwischen doch recht marode gewordenen Straße zu leiden. Insofern ist die Sanierung zunächst einmal sehr positiv zu bewerten und die Gemeinde Brechen ist Hessen Mobil, dem zuständigen Straßenbaulastträger auch sehr dankbar, dass diese Maßnahme nun mit Priorität durchgeführt wird. Wenn die Straße nun eh schon aufgebrochen wird, nutzt die Gemeinde Brechen die Gelegenheit und erneuert die Haupttrinkwasserleitung und ein Stück Kanal. Das macht auch Sinn, weil wir an anderer Stelle die leidvolle Erfahrung machen mussten, dass eine neu sanierte Fahrbahn durch Wasserrohrbrüche wieder beschädigt wurde.

Damit ist die Sanierung der Villmarer Straße also eine rundum sinnvolle und sehr gute Maßnahme, bei der im Übrigen neben der Fahrbahn auch die Gehwege erneuert und dabei auch Bedarfe der Barrierefreiheit berücksichtigt werden. Also könnten doch eigentlich Alle zufrieden sein. Die aktuelle Stimmungslage ist aber eher schlecht und leider sind auch einige Rückmeldungen an die Gemeinde und an einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr aggressiv. Warum ist das eigentlich so?

Durch die Baumaßnahme fällt eine wichtige Verkehrsachse weg und die Baumaßnahme selbst ist mit Einschränkungen für die Anwohner, und auch die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere im Ortskern verbunden. Dass dies zu Sorgen und auch zu Ärger führt ist nachvollziehbar und auch verständlich. Eine Baumaßnahme aber so durchzuführen, dass man sie gar nicht merkt und die Straße aber plötzlich fix und fertig saniert ist, ist utopisch. Daher müssen wir leider Einschränkungen hinnehmen, aber auch gemeinsam Lösungen finden, wie wir damit umgehen.

Die Gemeinde Brechen ist dabei nicht für alles, was mit der Baustelle zusammenhängt verantwortlich. Die überörtliche Umleitungsregelung, die Anordnung von Überwegen auf Landesstraßen, die Organisation des Schulbusverkehrs und vieles mehr, liegt nicht in der Verantwortung der Gemeinde. Dennoch bekommt die Gemeinde Brechen den Ärger „ungebremst“ ab und absurder Weise auch noch ausgerechnet von Verkehrsteilnehmern, die die überörtliche Umleitungsregelung mit Durchfahrtsverbots-Beschilderungen ignorieren. Dabei ist die Baustelle gerade mal wenige Tage eingerichtet und es braucht sicher auch noch etwas Zeit, bis sich das endgültig eingespielt hat.

Auch wenn die Gemeinde nicht selbstständig Verkehrsregelungen auf Landesstraßen oder die Installation von Ampelanlagen realisieren kann, so sind wir momentan permanent dabei, mit den dafür zuständigen und verantwortlichen Stellen, insbesondere auch mit der Polizei, zu reden und auch auf Entwicklungen, die vielleicht nicht vorhersehbar waren, einzugehen. Wir kennen das Phänomen, dass die, die jetzt am lautesten schreien, selbstverständlich alles so haben kommen sehen und besser gemacht hätten, obwohl sie in Ihrem Leben noch nie eine derartige Maßnahme geplant oder umgesetzt haben. Deutschland ist inzwischen ein Land voller Experten geworden.
Die tollste Umleitungsplanung oder Beschilderung nutzt aber nichts, wenn sich Verkehrsteilnehmer rücksichtslos verhalten. Wer ist schuld, wenn ein Autofahrer rast? Liegt es daran, dass wir immer noch zu wenige Schilder haben (die Deutschen lieben ja Schilder) oder liegt es vielleicht auch an demjenigen, der auf´s Gaspedal tritt???
Damit sind wir auch schon dabei, wie wir alle dazu beitragen können, dass wir gut mit der Situation leben können. Wenn sich jeder Verkehrsteilnehmer rücksichtsvoll verhält, die Geschwindigkeit den Gegebenheiten anpasst und insbesondere auch Rücksicht auf die „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer nimmt, dann wäre schon sehr viel geholfen. Hilfreich wäre auch noch, wenn vorhandene Stellplätze und Garagen auch genutzt werden, auch wenn es vielleicht einige Sekunden dauert, das Hof- oder das Garagentor zu öffnen. Und ganz nebenbei sollten Garagen ja gemäß Garagenverordnung auch als solche genutzt werden. Dafür sind sie ja da.

Die Autofahrerinnen und Autofahrer der Nachbargemeinden bitte ich, die überörtliche Umleitungsregelung zu beachten. Auch wenn das einige Kilometer Umweg bedeutet. Sie gewinnen keine Zeit, wenn Sie im Ortskern von Niederbrechen feststecken, helfen uns aber enorm, wenn wir in der aktuellen angespannten Situation möglichst viel Verkehr aus der Ortslage Niederbrechen heraushalten.

Wir nehmen gerne Hinweise und Anregungen von unseren Bürgern entgegen, prüfen diese und lassen sie wenn möglich in die Maßnahme mit einfließen. Allerdings müssen wir als Gemeinde immer verschiedene Interessen im Blick haben und im Sinne des Allgemeinwohls abwägen. Forderungen nach punktuellen Halteverboten oder gar ganze Straßensperrungen helfen zwar an dieser Stelle, verursachen aber an anderer Stelle wieder neue Probleme. Wenn eine Straße gesperrt wird, dann fließt noch mehr Verkehr durch die nächste Straße usw. Ein Problem wird damit nur verschoben.

Sie können aber sicher sein, dass wir die Situation fortlaufend im Blick behalten und auch nachsteuern, wenn das erforderlich ist, sofern es sich dabei um Maßnahmen handelt, die wir als Gemeinde umsetzen dürfen.
Vermutlich bringe ich mit diesem Appell auch wieder Menschen dazu sich zu ärgern oder zu empören, aber wenn alle etwas gelassener, etwas vernünftiger und etwas rücksichtsvoller damit umgehen, dann werden wir auch die Zeit der Sanierung der Villmarer Straße gut überstehen und können uns dann im nächsten Frühjahr über eine neue Straße freuen.

Herzlichen Dank für Ihr Verständnis

Frank Groos
Bürgermeister der Gemeinde Brechen


Bild- und Textquelle: Gemeinde Brechen / Frank Groos


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