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09.09.2020 Sanierung und Erweiterung der Kläranlage

Übersicht über den südlichen Teil der Kläranlage Niederbrechen mit provisorischem Zulauf-pumpwerk (links) und Umgehungsleitung
Die Kläranlage in Niederbrechen steht vor der größten Umbaumaßnahme seit ihrem Bau vor annähernd 40 Jahren. Künftig müssen höhere Anforderungen an die Reinigungsleistung für den Parameter Phosphat erfüllt werden, die Kapazität der Kläranlage wird erweitert und vorhandene Betonbauwerke müssen saniert sowie die maschinellen und elektrotechnischen Ausrüstungen ebenfalls erneuert werden. Selbstverständlich werden Abwasserreinigung und Schlammbehandlung während der gesamten Bauphase aufrechterhalten; die Reinigungsanforderungen gelten auch in der Zeit des Umbaus.

Die jetzt anstehenden Arbeiten wurden über mehrere Jahre intensiv planerisch vorbereitet, verschiedene europaweite und nationale Ausschreibungen wurden durchgeführt, weitere Ausschreibungen sind in der Vorbereitung. Im ersten Bauabschnitt werden die Bauwerke Zulaufpumpwerk, Sandfang und Eindicker saniert und mit neuer Maschinentechnik ausgerüstet. Außerdem werden die Rechenanlage und die Schlammentwässerung vollständig neu gebaut. Die zugehörigen Elektro- und Schaltanlagen werden ebenfalls komplett erneuert. Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt wurden bereits im Mai begonnen. Diese Arbeiten werden mehrere Monate, bis ins Frühjahr 2021, andauern. Da die Funktionen dieser Behandlungsschritte auch während der Sanierung unbedingt aufrechterhalten werden müssen, wurden zunächst aufwendige Provisorien eingerichtet. Ein oberirdisches Pumpwerk mit Umgehungsleitung sowie eine Einrichtung zum Grobstoffrückhalt, beides mit provisorischer Stromversorgung, sind bereits in Betrieb. Auch diese provisorischen Anlagen sind in die Rufbereitschaft integriert und werden rund um die Uhr überwacht, so dass auch Störungen außerhalb der normalen Dienstzeit behoben werden können.

Abriss Rechen mit Gerinne
Erst nachdem das provisorische Pumpwerk einschließlich Umgehungsleitung in einem gesicherten Betrieb lief, konnten die Abrissarbeiten an Rechen und Gerinnen beginnen. Anschließend erfolgen die vorbereitenden Arbeiten zur Errichtung des neuen Rechengebäudes.
Ebenso begonnen wurden die Sanierung des Sandfangs, der Eindicker und des Pumpwerks sowie der Neubau der Schlammentwässerung. Die Arbeiten wurden an mehreren Stellen gleichzeitig begonnen, um einerseits den Betriebsablauf der Kläranlage möglichst gut einzubeziehen und andererseits zügig voranzukommen.

Für Bau-, Maschinen- und Elektrotechnik des ersten Bauabschnittes wurden Aufträge von insgesamt rund 5,7 Mio. ¤ (einschl. 19 % Umsatzsteuer, ohne Baunebenkosten) vergeben.
Die Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt werden in Kürze beauftragt und sollen noch in 2020 beginnen. In diesem zweiten Abschnitt wird die komplette biologische Reinigungsstufe mit Belebungsbecken und Nachklärbecken neu gebaut. Hierfür wird auch der Wirtschaftsweg entlang der Kläranlage weiter in Richtung Osten verlegt, um ausreichend Platz für die neuen Bauwerke zu schaffen. Außerdem wird ein komplett neuer Verfahrensschritt – die so genannte Klärschlamm-Faulung – errichtet. Hierbei wird der entstehende Klärschlamm so behandelt, dass Faulgas gewonnen wird, das in einem so genannten Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Ziel ist es, aus dem Faulgas mindestens 70 % des gesamten Ener-giebedarfs der Kläranlage zu gewinnen.

Kläranlage Niederbrechen vor dem Umbau, rechts hinten: Berger Kirche
Alleine für diese Bauarbeiten des zweiten Bauabschnittes werden rund 10 Mio. ¤ Investitionskosten veranschlagt. Die zugehörige Maschinen- und Elektrotechnik folgt nach und nach. Für das Gesamtprojekt wird der Abwasserverband Goldener Grund nach heutigem Stand voraussichtlich rund 27 Mio. ¤ investieren. Das Land Hessen gewährt einen Zuschuss in Höhe von rund 2,1 Mio. ¤ für die Phosphatelimination. Der Bund beteiligt sich mit weiteren 500.000,- ¤ an der Verfahrensumstellung auf die Faulung, weil dadurch der Primärenergiebedarf und damit auch die Treibhausgasemissionen der Kläranlage ganz erheblich verringert werden. Außerdem erhält der Abwasserverband einen Zuschuss von weiteren knapp 260.000,- ¤ vom Bund für den Einsatz besonders energiesparender Maschinentechnik. Die gesamte Baumaßnahme wird rund vier Jahre andauern.

Bild und Textquelle: Kläranlagenbetriebsverband Ems- und Wörsbachtal

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