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13.11.2017 Erinnerungen lebendig machen und beleben

Lydia Arthen erklärt den interessierten Zuschauern die Ausstellung
Arbeitskreis historisches Brechen weckt Erinnerungen mit Fotoausstellungen

Bereits 2013 begannen die ersten Sondierungsarbeiten für die Ausstellung, die Gregor Beinrucker und Lydia Arthen vom Arbeitskreis Historisches Brechen mit großer Freude der Öffentlichkeit präsentieren konnten. Auf 40 Ausstellungstafeln wurden Bilder zusammengetragen, die teilweise aus den KJG-Bildarchiven oder aus privaten Quellen stammten. Da in der damaligen Zeit längst nicht jeder eine Kamera hatte, war es eine ziemlich spannende Arbeit, die Bilder zusammen zu tragen und diese Ausstellung entstehen zu lassen. Die Zeltlager sowie die Auslandsaufenthalte waren oftmals die einzige Möglichkeit für die jungen Menschen, etwas anderes erleben zu können. Und so standen die älteren Ausstellungsbesucher staunend vor den alten Schätzen, die schlagartig ihre Erinnerung weckten „Wart ihr eigentlich oben oder im unteren Stockwerk?“ „Wir waren oben“ – so genau konnte man sich an die damalige Zeit erinnern. Indes schweißten die Zeltlager Gemeinschaften zusammen, die bis heute Bestand haben – es waren bis auf den Besuchstag für die Eltern ausschließlich Jungen zugelassen. Eine spartanische aber spannende Zeit verbrachten die Kinder damals in den Zeltlagern die an unterschiedlichen Orten stattfanden.

Zur Entstehung der Zeltlager-Ausstellung gibt eine kurze Erläuterung interessante Aufschlüsse.

Dieter Roos und Thomas Kremer sind selbst früher mit auf den KJG-Zeltlagern gewesen und Gregor Beinrucker und Lydia Arthen waren maßgeblich mit am Zusammentragen und der Ermöglichung dieser Ausstellung beteiligt.
Gerade in den Zeltlagern der 1950er wurde durch die Kapläne sehr viel fotografiert. Die entsprechenden Dia-Sammlungen wurden dann in den 1970er mit einem höchst „eigenwilligen Sortiersinn“ neu „sortiert“ und „geordnet“, wobei viele Dias verschwanden und die übriggebliebenen Dias unsortiert in Kästen gepackt wurden. Über verschiedene Zwischenstationen gelangten die Dia-Kästen schließlich ins Gemeindearchiv, wo eine erste Sichtung und Verzeichnung stattfand. Hier wurde deutlich, dass in vielen beschrifteten Dia-Kästen nicht „dass drinnen war, was drauf stand“, dass neben (wenigen) beschrifteten Dias viele Dias unterschiedlicher Zeltlager und Freizeiten unbeschriftet kreuz und quer in den Kästen waren und dass weitere, hochinteressante Dias aus den 1930er und 1940er mit Gemeinde- und Pfarrgemeinde-Motiven in der Sammlung vorhanden waren.

2012 äußerten einige der Zeltlagerverantwortlichen Interesse an Bildern „ihrer“ Zeltlager. Nach Sichtung des dort vorhandenen „Dia-Chaos“ einigte man sich auf ein gemeinsames Vorgehen, um diesen „Bilderschatz zu heben“, sprich die Dias zu digitalisieren, Dias und Scans zu ordnen und möglichst inhaltlich (nach Jahren, Orten, Personen, Motiven, Ereignissen) zu erschließen.

Anfang 2013 begann diese Bearbeitung dieser rund 1.400 Dias umfassenden Dia-Sammlung.

Damit begann eine erste technische Herausforderung, denn die Qualität der übergebenen Dias war äußerst heterogen:
In einem weiteren Schritt begann die Gruppe in einer Excel-Liste erste Angaben und Informationen (soweit durch Augenschein und persönlichem Wissen ersichtlich) zu den Dias schriftlich zu fixieren, wobei vor allem die zeitliche Zuordnung zu einer Herausforderung wurde. Parallel dazu musste erstmal eine sichere und zuverlässige Liste für die Zeit vor 1970 erstellt werden, wo und wann Zeltlager stattgefunden hatten.

Dias und Scans, die weder Zeltlager noch KjG-Freizeiten betrafen, wurden im nächsten Schritt herausgelöst und 2015 in den Niederbrechener Gesprächskreisen gezeigt und eine zeitliche und inhaltliche Zuordnung durchgeführt. 2016 wurden die alte Zeltlager-Dias in den Gesprächskreisen gezeigt und mit weiteren Informationen angereichert, so dass sich die Anzahl der nicht zuordenbaren Dias weiter verringerte. Mit weiteren Verantwortlichen oder Teilnehmern der frühen Zeltlager konnten weitere sichere zeitliche Zuordnungen gemacht werden – der Rest war dann detektivische „Handarbeit“: Wie sahen Lager-Küche, Lagerkreuz, Lagerfeuer, Zeltaufstellung oder Zeltplatz auf den Dias aus, die zeitlich vor 1969/70 eindeutig zugeordnet waren und wo waren Dias, die dazu passten?

Interessant war, dass dem Arbeitskreis Historisches Brechen innerhalb dieser mehrjährigen Bearbeitungszeit weitere alte Dias zu KjG- und Pfarrei-Aktivitäten aus der Gemeinde freundlicherweise zugeflossen sind, die dann mit „verarbeitet“ werden konnten. Insgesamt wurden bei dieser Aktion rund 1.700 Dias bearbeitet, wovon eine kleine Auswahl für die Ausstellung herangezogen wurde, ergänzt mit dem wenigen vorliegenden Schriftmaterialien (wenige Auszüge aus der Pfarrchronik, Presseartikel, schriftliche Erinnerungen, Auszüge aus Pfarrbriefen etc.). Während der Ausstellung selbst, konnten die Namen vieler der bisher nicht namentlich benannten Zeltlager-Teilnehmer ermittelt und schriftlich fixiert werden.

Textquellle: Gregor Beinrucker / Arbeitskreis Historisches Brechen
Foto: Peter Ehrlich / Foto-Ehrlich

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