Titelbild Schatten

News

16.04.2016 Probentag Projektchor Weihnachtsoratorium

Probetag Kirchenchor Niederbrechen
Wer am vergangenen Samstag bei herrlichem Frühlingswetter an der Volkshalle in Villmar-Weyer vorbei kam, mag seinen Ohren vielleicht nicht ganz getraut haben, als zur Osterzeit plötzlich ganz weihnachtliche Klänge zu vernehmen waren: „Lasset uns nun gehen gen Bethlehem“ scholl es aus ca. 80 Kehlen der Sängerinnen und Sänger eines besonderen Chorprojekts. Die Kirchenchöre ‚Cäcilia‘ Niederbrechen und ‚St. Peter und Paul‘ Villmar sowie weitere Projektsänger trafen sich zu einem ersten großen gemeinsamen Probentag, um das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach einzustudieren, das am 27. November dieses Jahres in der Niederbrechener Pfarrkirche St. Maximin erklingen wird.

„Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören“ heißt es weiter im prächtigen Eingangschor eines der wohl populärsten Chorwerke des Thomaskantors. Und diesem Dienst widmen sich auch beide Chöre zu den verschiedenen Anlässen im Kirchenjahr, um die Liturgie zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen zu bereichern. Konzerte gehören als Teil der Verkündigung auch dazu und ein großes oratorisches Werk bedarf natürlich einer rechtzeitigen und gründlichen Vorbereitung, da neben den Projektproben auch die übrigen Verpflichtungen von beiden Chören wahrzunehmen sind. So haben sich Jutta Sode, Leiterin beider Ensembles und die eifrigen Sängerinnen und Sänger seit Jahresbeginn daran gemacht, die großen Chöre und Choräle des Weihnachtsoratoriums einzustudieren bzw. wieder aufzufrischen. „Ein solches Werk ist Herausforderung und Ansporn zugleich“, sagt Jutta Sode und sieht in solchen Projekten einen wichtigen Beitrag, die Attraktivität des kirchlichen Chorgesangs zu erhalten bzw. zu steigern. „Die technischen Schwierigkeiten z. B. im polyphon verschachtelten ‚Ehre sei Gott‘ zu meistern, hilft den Chören auch im Alltag bei anderen Werken. Bachs Musik ist in dieser Hinsicht ein gutes Training.“ Es ist auch die Vielfalt der Ausdrucksformen – vom jubelnden Eingangschor bis zum innigen, das Geschehen kommentierenden Choral, in welchem Bachs Meisterschaft der Textausdeutung harmonisch deutlich wird. Der Textdichter hat sich an mehreren Stellen der Rolle des Chores angenommen: Vom engelsgleichen „Wir singen dir in deinem Heer“ bis hin zum heiter-ironischen „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, lass dir die matten Gesänge gefallen“ Mag es hier auch um den bescheidenen Vergleich mit den himmlischen Heerscharen gehen: mattes Lallen war es ganz und gar nicht, was am Samstag den Probenraum füllte, sondern – wenn auch höchst irdischer – so doch begeisterter und begeisternder Gesang in Vorfreude auf das große Konzertereignis zum 1. Advent.

© Bild und Textquelle: Brigitte Scherer / Kirchenchor Niederbrechen

zurück